Wie sinnvoll ist es Bäume zu pflanzen ? - Tree Gum
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Wie sinnvoll ist es Bäume zu pflanzen ?

Bäume sollen den Planeten retten !

Immer mehr Firmen und Organisationen setzen sich für das Pflanzen von Bäumen ein. Auf den ersten Blick ist das eine gute Idee, auf den zweiten ist die Sache jedoch komplizierter. 

Bäume zu pflanzen ist nur dann sinnvoll wenn es nicht, wie es bei vielen Baumpflanzaktionen leider der Fall ist, um die Masse geht, sondern um die Qualität der Aufforstung. Folgende Kriterien sollten dabei beachtet werden:

  • ob der Baum auch in ein paar Jahren noch steht.
  • ob er gegen Waldbrände verteidigt wird.
  • wieviel Kohlenstoff er bindet und wie schnell dies geschieht.
  • welchen Wert er im lokalen Ökosystem hat.
  • ob im Rahmen der Pflanzaktion lokale Arbeitsplätze entstehen.
  • ob langfristig nachhaltige, alternative Einkommensquellen vor Ort geschaffen werden (sofern illegale Rodungen ein Thema sind).

Es ist also bei jeder Baumpflanzaktion wichtig, dass obige Kriterien erfüllt werden und jedermann/frau, jede Firma versucht sicherzustellen, dass die involvierte Baumpflanzorganisation nach höchsten qualitativen Standards arbeitet. Bäume in Europa zu pflanzen macht dabei wenig Sinn.

Growmytree.com die Organisation die TREE GUM Bäume pflanzt arbeitet nach höchstmöglichen Standards und stellt sicher, dass erforderliche Qualitätskriterien erfüllt sind.  

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Auf den Baum gekommen: zum Sinn & Unsinn vom Baumpflanzaktionen

 

Auf den Baum gekommen sind in letzter Zeit viele. Nicht nur Privatpersonen engagieren sich gerne und zunehmend gegen den Klimawandel, indem sie Bäume pflanzen, auch Unternehmen haben diese Form des Engagements für sich entdeckt. Millionen kommen so zusammen, ganze Fernseh-Galas widmen sich dem Thema, aber es ist problematisch. 

Warum? Weil ein Baum viel mehr als nur ein Setzling ist. Weil wir uns gegen Billigbaum-Pflanzaktionen im Akkord aussprechen und weil auch beim Aufforsten die Qualität statt nur die Quantität entscheidend sein sollte. Angesichts der Dringlichkeit der Lage möchten wir nebst der Aufforstung zerstörter Wälder auch den Schutz der letzten noch intakten Regenwälder in den Fokus stellen. Wie wir Renaturierung, Aufforstung, Wald- und Artenschutz kombinieren und warum das sinnvoll ist, erläutert Dr. Sophia Benz, Geschäftsführerin von BOS Schweiz:

Massenhaft Bäume pflanzen. Das ist doch eine tolle Idee, um dem Klimawandel entgegenzuwirken, oder?

Nein. Die Masse sollte nicht das ausschlaggebende Kriterium sein – ist sie aber trotzdem oft. Sogenannte «Baumpflanz-Challenges» dienen der Gamifizierung und letztlich der Unterhaltung. Sie sind gewissermassen ein PR-Tool, das lediglich die Kommunikation über ein eigentlich komplexes Themas erleichtert. Wie oft im Leben sollte es aber auch bei der Aufforstung vor allem um die Qualität gehen. Wir müssen uns fragen, wo und wie die Aufforstung am besten stattfindet und am effizientesten ist, denn: Die zur Verfügung stehende Summe an Geld ist begrenzt und die Zeit fürs Aufforsten rennt uns davon.

Also gilt nicht «je mehr gepflanzte Bäume, desto besser»? Die Anzahl der Bäume wäre doch ein wunderbarer Indikator für erfolgreichen Klimaschutz!

Jein. Was zählt, ist, …

… ob der Baum auch in ein paar Jahren noch steht.

… ob er gegen Waldbrände verteidigt wird.

… wieviel Kohlenstoff er bindet und wie schnell dies geschieht.

… welchen Wert er im lokalen Ökosystem hat.

… ob im Rahmen der Pflanzaktion lokale Arbeitsplätze entstehen.

… ob langfristig nachhaltige, alternative Einkommensquellen vor Ort geschaffen werden (sofern illegale Rodungen ein Thema sind).

Viele Unternehmen, die sich in diesem Bereich engagieren wollen, bewerten Baumpflanzprojekte zudem dahingehend, ob sie einen Schweiz-Bezug haben und pflanzen aus diesem Grund lieber hier vor Ort …

Ja, und genau davon würde ich abraten. Natürlich ist es nett, eine eigene kleine Birnbaum-Plantage am Bodensee zu haben. Da kann man die Kunden gleich noch mit hauseigenem Birnensaft beglücken und Heimatgefühle wecken. Das bindet natürlich. Aber weder am Bodensee noch anderenorts in der Schweiz haben wir einen Baummangel. Aufforstung in tropischen Gebieten ist viel sinnvoller, denn dort wächst alles schneller und üppiger. So wird mehr und schneller Kohlenstoff gebunden. Am effizientesten ist die Aufforstung in tropischen Torfmoorgebieten. Torfmoorregenwälder binden bis zu vierzig Mal mehr Kohlenstoff als herkömmliche Regenwälder! Auch Waldschutz ist dort sehr sinnvoll, denn brennen diese Wälder, setzten sie verglichen mit anderen Wäldern ein Vielfaches an CO2 frei. Ausserdem sucht die Artenvielfalt dieser Wälder ihresgleichen. Mit dem Wald schützt man dort eine Vielzahl endemischer, das heisst nur dort beheimateter, und vom Aussterben bedrohte Tiere.

Warum unterscheidet man zwischen Setzling und Baum? Ein Setzling ist doch letztlich auch nur ein kleiner Baum …

Ein Baum ist viel mehr als nur der Setzling! Deshalb muss Aufforstung viel mehr als nur das Pflanzen von Setzlingen beinhalten. Insbesondere braucht es in der Regel eine sinnvolle Vorbereitung des Bodens, damit der Setzling auch gedeiht. In den Torfmoorgebieten, die BOS aufforstet, müssen ehemalige Entwässerungskanäle verschlossen werden, um die Böden wieder zu befeuchten. Dieser Teil des Projektes ist der eigentlich teure. Die Samen sollten lokal gesammelt werden und in eigenen Baumschulen von lokalen Kräften gezogen und dann gepflanzt werden. Kaputte Setzlinge müssen entfernt und ersetzt werden. Aus diesem Grund beinhaltet der Preis eines Baumes (7.65 Franken) bei BOS Schweiz den Setzling plus 5 Jahre Baumpflege. Auch Brandschutz muss betrieben werden und Umweltbildung ist sinnvoll, um die illegale Abholzung zu bekämpfen. Ein Billigbaum oder Setzling für einen Franken kann das nie und nimmer leisten. 

Was würdest du Unternehmen sowie Spenderinnen und Spendern raten, die Bäume pflanzen möchten?

  • Pflanzt Bäume, nicht Setzlinge!
  • Forstet in tropischen Gebieten auf, wenn möglich in Torfmoorwäldern. 
  • Die Qualität der Pflanzaktion und nicht die Quantität (die Anzahl der Bäume) ist entscheidend. Achtet darauf, welche Sorten angepflanzt werden. Rein theoretisch kann man auch mit einer Palmölplantage CO2 kompensieren, was natürlich wenig sinnvoll ist. 
  • Achtet auf die lokalen Landbesitz- beziehungsweise Management-Verhältnisse, sonst könnte der Setzling schon morgen nicht mehr stehen.
  • Arbeitet mit Organisationen zusammen, die vor Ort eine lokale Präsenz haben und euch einen zuverlässigen und kritischen Ansprechpartner in der Schweiz liefern.
  • Bevorzugt wenn immer möglich die direkte Zusammenarbeit mit der implementierenden Organisation oder wendet euch beim Interesse zu spenden an Institutionen, die Projekte selber planen und realisieren. In Spendenplattformen mit diversen Baumpflanzaktionen sind immer Drittparteien involviert, die über die eingehenden Spendengelder mitfinanziert werden.
  • Last but not least: Aufforstung dauert, und aufgeforstete Gebiete werden sich unter Umständen nie als Lebensraum für bedrohte Arten eignen. Die Zeit drängt, deshalb ist es entscheidend, bestehende und intakte Wälder zu bewahren! Waldschutz als breites Konzept macht viel mehr Sinn als nur Aufforstung. Ich plädiere also für eine Kombination aus Renaturierung und Aufforstung auf der einen und Waldschutz auf der anderen Seite. Letzteres kann zudem nur gelingen, wenn dieser Schutz begleitet wird von nachhaltiger Entwicklung, Bildungs- und Aufklärungsarbeit.